Montag, 16. September 2013

Wahlkampf

Vergangenes Wochenende schlenderte ich durch die hübsch anzusehenden Straßen einer deutschen Kleinstadt. Die Wege waren gesäumt mit Menschen, Teenager verprassten ihr Taschengeld bei H&M, Wespen tanzten durch die Bäckereien und Mütter in Jogginghosen brüllten ihren Nachwuchs an. Was für ein herrlicher Tag. Nur eine Kleinigkeit störte das ansonsten friedfertige und malerische Bild. Der Wahlkampf.

Wer jetzt auf die üblichen, sinnfreien Wortspiele Moby-Dick und Kapitän Ahab betreffend wartet, den muss ich leider enttäuschen denn es ist durchaus eine ernste Angelegenheit, welche Parteien in den nächsten vier Jahren unser schönes Land näher an den Abgrund führen darf. Noch interessanter fand ich persönlich die Tatsache wie die einzelnen Parteien so kurz vor Toreschluss für Stimmen warben.

Die SPD versuchte meine Gunst mit einer einzelnen Rose zu kaufen, an der ein kleiner Aufkleber für die Partei warb. Freundlich drückte mir die Dame mittleren Alters die Pflanze ungebeten in die Hand. Der Aufkleber ließ sich leicht lösen. Ein gratis Geschenk für die Liebste! Toll! Während ich mich aus Höflichkeit dem Stand der Partei näherte, wurde ich mit allerhand werbeoptimierten Einzeilern bombardiert. Es waren die üblichen platten Sprüche, die von jeder Partei zu hören sind „Wählt uns und jedem geht es besser“, „Die anderen sind viel schlimmer wie wir“ und so weiter. Die Lügen ändern sich nicht.

Ziemlich gewagt hatte sich nur wenige Meter von der SPD die Konkurrenz der CDU breitgemacht. Ein Künstler knotete Ballons nach den Wünschen der meist nicht wahlberechtigten Gäste. Der Sinn darin erschloss sich mir nicht und mein Unmut wuchs als sich der junge Mann, der so fleißig Hunde und Katzen zusammenknotete nicht bereit erklärte mir einen Sternenzerstörer zu basteln. Eine Frechheit! Kein Wunder, das niemand mehr wählen geht!

Positiv überraschte die Piratenpartei. Ganz im Stile der Freibeuter, schenkten die Piraten den Opfern die Ihnen in ihre Netze gingen Schokoladentaler! Ganz meine Kragenweite! 3 Talern konnte ich den Freibeutern nach harten Verhandlungen abringen. Mehr als der 6 jährige vor mir! Voller Stolz über diese Beute ging es weiter zu der Linkspartei. Leider versuchte es diese Partei mit einem Wahlprogramm, Fakten und ernsten Gesprächen. Keinerlei Geschenke ließen mich schnellstens die Flucht ergreifen. Wie kann ich eine Partei, wählen die nicht einmal versucht mich zu bestechen? Wo sind wie denn hier? Im Kommunismus? Unverschämtheit!

Auch die Grünen und die FDP versuchten, mich mit dem Mittel der Kommunikation zu locken. Aber nicht mit mir! Zielsicher wich ich den bohrenden Fragen der Wahlhelfer aus und ergaunerte mir zum krönenden Abschluss noch einen Luftballon und einen Eiskratzer! Von denen kann man schließlich nie genug haben!

Das einzig Frustrierende an diesem erheiternden Spaziergang war die Tatsache, dass keine einzige der werbenden Parteien meine wahrheitsgemäße Aussage, dass ich schon lange per Briefwahl abgestimmt habe für bare Münze nehmen wollte. Was könnten die Politiker und ihre Helfershelfer nur alles Gutes tun, wenn sie einfach zuhören würden?

Freitag, 13. September 2013

Schöne neue Welt

Was müssen es früher für harte Zeiten gewesen sein. Immer dieses ewige Feuermachen mit nichts als stumpfen Steinen, Andauerndes wegrennen vor dem mächtigen Säbelzahntiger und erst diese fragwürdige Hygiene. Aber es wurde besser! Viel besser! Unsere Rasse entwickelte sich prächtig, einige kleinere Nackenschläge wie Napoleon, Hitler oder die fast vollständige Ausrottung der Ureinwohner Amerikas und Australiens wurden gut weggesteckt damit wir heute endlich das sind was wir sein sollen. Die höchstmögliche Stufe der Evolution. Alle Entscheidungen auf diesem Planeten sind logisch und für jedermann nachvollziehbar. Allen geht es gut, Korruption und soziale Ungerechtigkeit sind für jedermann ein Fremdwort. Mutter Erde wird gehegt und gepflegt das Es ein wahrer Traum ist. Könnte es denn schöner sein?

Vielleicht. Aber nur ein bisschen. Wen stört schon die Messerwetzende Presse, die minütlich auf den ausbrechenden Syrien Krieg hofft, damit wieder allerlei fragwürdige sensationsgeile Berichte verfasst und veröffentlich werden können. Was dauert bei Obama so lange den roten Knopf zu drücken, damit das Feuerwerk beginnt? Die Frage ist natürlich zu verschmerzen. Aber das ist zu verschmerzen.

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten. Während sich in Ländern der Dritten Welt leider nicht jeder die Chance auf eine Schulbildung und damit auf eine Karriere, die in unserer Zeit wichtiger denn je ist aber bei uns, in der zivilisierten Welt ist dies kein Problem. Sogar Anders Breivik darf nun mit seinem Studium beginnen. In einem gesonderten Raum, wie jeder andere der das gleiche Leben wie er genießt. Wer sich nicht mehr vollständig an diesen Namen erinnert, dem sei gesagt, dass dieser junge Mann im Jahr 2011 77 Kinder auf dem Gewissen hat. Dafür kassierte er immerhin 21 Jahre Gefängnis. Eventuell mit Haftverlängerung. Aber ob das wirklich nötig ist? Schließlich versucht er hinter Gittern seine Schulbildung aufzupeppen, mit dem Ziel später zu studieren. Einige Professoren der Osloer Universität kündigten, an den Mörder auf keinen Fall unterrichten zu wollen. Wie können die es nur wagen? Einem jungen Mann die Karriere verwehren. Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft da sollte jeder das Recht auf Bildung haben. Auch wenn er 77 Kinder töte. Kann ja mal passieren.

Kein Wunder, dass sich 86% der deutschen nicht mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. Ich nehme stark an das die restlichen 14% bei Vodafone arbeiten und beim Konzern Internen Gewinnspiel teilgenommen haben. Der Gewinner erhielt 2 Millionen Kundenstammdaten. Kein schlechter Gewinn. Dürften die Daten den richtigen Leuten doch den einen oder anderen Euro wert sein. Aber der Konzern reagierte souverän und verschickte Briefe an all die betroffenen. Tage, nach dem das Desaster geschah. Tage! Es ist ja nicht so, dass Vodafone wertvolle Daten wie Namen, Adressen und Kontodaten der Kunden verloren hat. Oh, doch das haben Sie! Der Konzern entschuldigt sich halbherzig, bietet den betroffenen Kunden nicht einmal die kleinste Wiedergutmachung an und kommt ungestraft davon. Bravo!

Immerhin beim Fußball, des deutschen liebstes Kind ist noch alles beim Alten. Keine Doping vorwürfe, kein kindliches Gezänk zwischen Vereinen und Polizei und vor allem kein geständiger Steuerbetrüger beim bald mitgliederstärksten Verein der Welt.

Montag, 9. September 2013

Wenn es am schönsten ist…

… sollte man aufhören. Besagt zumindest eine alte Volksweisheit. Aber warum haben es weder Harald Schmidt, Roger Federer noch Michael Schumacher geschafft? Ja selbst Jupp Heynckes musste nach einer nicht mehr zu überbietenden Saison sanft in den Ruhestand gedrängt werden. Warum fällt es so schwer dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist?

Harald Schmidt hat dazu in einem Interview etwas Interessantes gesagt, er meinte, dass niemand weiß, wann genau denn der Höhepunkt der eigenen Karriere ist. Gerade als aktiver im Show oder Sportbusiness, ja auch Sport ist schon lange ein Geschäft, ist es schwer, den Zeitpunkt für den richtigen Absprung zu finden. Vor allem bei erfolgsverwöhnten Zeitgenossen kann sich der Gedanke das Es ewig so weitergeht schneller als gedacht einschleichen. Und wer will sich denn schon selbst eingestehen, dass die besten Tage vorbei sind?

Im Sommer des letzten Jahres war ich Augenzeuge auf dem Center Court von Wimbledon wie Roger Federer Juan Martin del Potro in über 4 Stunden im längsten bis dahin gespielten drei Satz Match niederrang. In diesem Moment war für mich klar das der Schweizer immer zu den drei oder vier besten Spielern der Rangliste gehören wird. Egal wie lange er spielt. Sein argentinischer Gegner gewann, eben gegen Roger Federer, seinen bis heute einzigen Grand Slam Titel und gilt damit nicht wirklich als Fallobst. Wie sich der Schweizer aber an jenem Tag gegen die Niederlage stemmte, jeden Rückschlag wegsteckte und schließlich mit 19 – 17 siegte spendete auch ich tosenden Applaus. Das Er das Finale gegen den entfesselt aufspielenden Andy Murray verlor war aus seiner Sicht ärgerlich aber auch nicht mehr. Und heute? Etwas mehr als ein Jahr später ist einer der unbestreitbar besten Tennisspieler der jemals auf diesem Planeten wandelte nur noch ein Schatten seiner selbst. Bei den US Open früh gescheitert in Wimbledon gar gedemütigt. Von nicht enden wollenden Rückenschmerzen ist die Rede. Nichts Genaues weiß man nicht. Federer wollte ursprünglich bis zu den Olympischen Spielen in Rio als aktiver der gelben Filzkugel hinterherjagen. Dann dürfte es zu spät für einen würdevollen Abgang sein. Leider.

Natürlich ist es für einen normal Sterblichen wie mich leicht zu urteilen und zu meckern und da ich nie in der Situation sein werde mir als 7-maliger Formel 1 Weltmeister Gedanken über das Karriereende machen zu müssen kann ich die Situation natürlich auch nur aus meinem eingeschränkten Blickwinkel betrachten. Aber kann es denn so schwer sein auf Wiedersehen zu sagen, wenn es nicht mehr so läuft wie noch ein paar Jahre zuvor? Bei der Ehefrau oder Freundin bekommt es doch auch jeder hin. Sogar per SMS. Will denn wirklich jeder der einst ein Star war so enden wie Helmut Berger und bei Markus Lanz auf der Couch enden? Keine schöne Vorstellung! Dann doch lieber den Jupp Heynckes weg wählen und sich dazu durchringen lebe wohl zu sagen, auch wenn man eigentlich keine Lust hat und noch 10 Jahre arbeiten, spielen oder fahren möchte. Die Einsicht wird jeden, egal ob Fußballstar oder Bratwurstverkäufer einmal treffen. Im Leben hat alles ein Ende.

Donnerstag, 5. September 2013

Legenden sterben nie

Is this the real life?
Is this just fantasy?
Caught in a landslide,
no escape from reality
 
Ist das Drama eines menschlichen Lebens besser zu beschreiben als mit diesen simplen Worten? Auf den Tag genau 67 Jahre ist es her das der Urheber dieser Zeilen das Licht der Welt erblickte. Farrokh Bulsara besser bekannt als Freddy Mercury kam in Sansibar zur Welt. 1955 besuchte Farrokh die St. Peter’s School in Panchgani, wo ihm der Spitzname Freddie verpasst wurde den er bis zu seinem Lebensende nie mehr ablegte. Einige Jahre später, im Zuge politischer Wirrungen floh Freddie mit seiner Familie nach London. Dort besuchte er erst das Polytechnikum und von 1966 bis 1969 das Ealing College of Art, welches er erfolgreich mit dem Diplom in Grafikdesign abschloss. Durch seinen Studienkollegen Tim Staffell lernte er die Band Smile kennen, in welcher neben Staffell selbst auch Brian May und Roger Taylor aktiv waren. Der Rest der Erzählung ist sprichwörtlich Geschichte…

Die Erfolge der Band Queen sind natürlich wetweit bekannt und ihre Musik noch heute ein Bestandteil eines jeden Radioprogramms. Was aber machte Freddie Mercury zu dem Gesicht der Band?
Einem der populärsten Frontmänner der Musikgeschichte.
Freddie gab sich den Künstlernamen Mercury selber, der Song My Fairy King auf dem ersten Album der Band ist eine Anspielung auf Freddies Mutter. Dies gab er in einem Interview zu und auch das Er ab sofort den Nachnamen Mercury tragen werde.
Er war der Hauptkomponist der Band und verantwortlich für musikalische Meisterwerke wie Bohemian Rhapsody, Don’t Stop Me Now, We Are the Champions und Somebody to Love verantwortlich. Bekannt ist der Frontmann nicht nur für seine schiefen Zähne und den Oberlippenbart, sondern auch für seine Stimme. Unverwechselbar war sie das Markenzeichen des Sängers. Freddie Mercury genoss nie eine professionelle Gesangsausbildung. Diese einzigartige Stimme, gepaart mit der extravaganten und für die damalige Zeit einzigartige Bühnenshow des Sängers schrieb Freddie Mercury seine eigene Legende. Neben seinen wechselnden Outfits und dem Drang sich auf der Bühne auszuziehen, waren es auch die kraftvollen Bewegungen, die jeden Auftritt des Künstlers zu etwas Besonderem machten.

Genau einen Tag nach der öffentlichen Bekanntgabe seiner AIDS Erkrankung starb Freddie Mercury an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Lebensgefährte war bis zu seinem letzten Atemzug bei ihm. Er starb im Jahre 2010. Ebenfalls an AIDS.
Am 24 November diesen Jahres jährt sich der Todestag Freddie Mercurys zum 22 Mal.
Wer seine Eltern über die heutige Musikszene meckern, hört mit dem Hinweis das früher alles besser war dem sei die DVD „Queen live at Wembley“ nahegelegt. Queen und vor allem Freddie Mercury in Höchstform. Die Schlussfolgerung ist eindeutig. Früher war alles besser!



Dienstag, 3. September 2013

Des einen Leid . . .

Der Tag beginnt mit einem schicksalhaften Zeichen. Ich sehe es, nehme es auf und wahr aber ich will es ignorieren. Es regnet. Regen. An einem Spieltag? Das kann nicht, nein das darf nicht sein und doch ist es so. Der düstere Gedanke das dies unweigerlich mit dem Ausgang des Spiels zu tun hat drängt sich mir unweigerlich auf.
Es wäre nicht das erste Mal, das die Wolken am Firmament das Ende des bevorstehenden sportlichen Wettkampfes vorhersagen würde. Auf der anderen Seite ist dies auch nicht wirklich schwer bei einem Zweitligisten, der gegen den Abstieg kämpft. So ein Verein verliert öfters. Doch diesmal nicht! Diesmal sollte alles anders werden. Sonntag. Der Tag des Herren. Ein Heimspiel. Gegen den Vorletzten. Der erste Sieg in der noch jungen Saison war nur noch Formsache. Nervös überprüfe ich mit jedem zweiten Augenaufschlag die Uhrzeit. 13:30 Uhr sollte der Anpfiff erfolgen. Warum zur Hölle war es erst um 8 Uhr in der Früh und ich hellwach? Selbst der lange Abend und der wenige Schlaf trugen nicht dazu bei, wie geplant erst kurz vor dem Spielbeginn aufzuwachen.

Wieder einmal sagte mir mein Körper das weder Schlafmangel noch Alkohol ein Grund genug waren nicht schon mehr als 5 Stunden vor dem Spiel wach zu sein. Ich seufzte. Jede Woche dasselbe. Dieses Spiel lässt mich nicht los. Das Kribbeln beginnt am Anfang der Woche, die ersten Berichte über das bevorstehende Spiel treffen ein. Ein wenig Recherche, was der Gegner taugt, wer ausfällt und wie die Jungs trainieren. Mit jedem Tag, jedem Herzschlag wird das kribbeln stärker. Das nächste Spiel rückt unausweichlich näher. Endlich. Die Tage vergehen und alles bleibt beim Alten. Irgendwer spielt in irgendeinem Wettbewerb gegen irgendjemand. Wen interessiert es? Alles, was zählt, ist mein Verein! 2. Bundesliga! Was kann es Größeres geben?

Kopfschütteln nimmt meine Liebste das eigenartige Verhalten meinerseits zur Kenntnis. Sie kennt meine Leidenschaft seit unserer ersten Begegnung. Ich gebe mir auch keine große Mühe es zu verbergen. Selbst hier nicht, mehrere Hundert Kilometer von der Heimat entfernt. Auch wenn ich meiner Mannschaft oft nur über das Internet beim Verlieren zusehe, so ist es doch als würde ich direkt im Stadion zusehen. Egal was der nuschelnde Sky Reporter Unfähiges von sich gibt, ich bin mittendrin. Ich kann das frisch gemähte Gras riechen. Die Schmährufe der Männer neben mir. Der Duft von verschüttetem Bier. Alles ist so nah und doch so fern.

Das Spiel läuft wie so oft. Die Mannschaft stümpert in bester Manier vor sich hin. Nach zehn Minuten geht der Gegner in Führung. Warum auch nicht? Wird ja wieder mal Zeit für einen Abstieg. In der dritten Liga gewinnen wir wenigstens mal wieder. Dieser mit jedem Pass größer werdende Pessimismus wandelt sich rasend in unaufhaltsame Gedanken des unausweichlich nahenden Europapokalsieges. Es kann sich nur noch um ein paar Jahre handeln. Fußball Weltherrschaft wir kommen! Das Spiel endet 1-1. Ernüchterung.Tabellenletzter. Nun ist zwei Wochen Spielpause, weil die Nationalmannschaft irgendwelche uninteressanten Qualifikationsspiele bestreiten muss. 

Heute ist Dienstag.
Noch 12 Tage bis zum nächsten Punktspiel. Das Kribbeln wird stärker … Für die einen ist die Aufregung, um ein einfaches Spiel nicht zu verstehen, für die anderen ist es die schönste Nebensache der Welt.

Samstag, 31. August 2013

Verschwörungstheorien


Sind so alt wie die Menschheit selbst. Schon die Neandertaler Frau soll, wenn sie genug von ihrem männlichen Artgenossen hatte, sich einfach nackt vor ihn stellte, das arme Opfer so ablenkte damit ein anderer ihn von hinten mit einer Keule erschlagen konnte und beide sich zusammen der Leiche entledigten.

Jeder hat doch schon einmal davon gehört, die Amerikaner waren nie auf dem Mond, weil sie Angst vor den Decepticons hatten oder Paul McCartney starb in den sechziger Jahren und wird seitdem von einem Doppelgänger „vertreten“ und Lady Diana wurde Opfer eines Unfalls. Die meisten dieser Theorien sind ziemlich schräg und auf den ersten Blick kaum zu glauben. Aber bei einigen Geschichten lohnt sich ein zweiter Blick.

Am 31. August 1997 in den frühen Morgenstunden verstarb Prinzessin Diana in einem Pariser Krankenhaus an den Folgen eines schweren Autounfalls, der sich kurz nach Mitternacht desselben Tages ereignete. Kurz, nachdem die Nachricht des Todes über den Globus rauschte, schossen auch schon Theorien über die wahren Hintergründe des Unfalls in die Höhe. Der Fahrer der Limousine in der die Prinzessin mit ihrem Lebensgefährten, der noch am Unfallort starb, verunglückte soll von einem hellen Lichtblitz geblendet worden sein und infolgedessen mit dem Fahrzeug gegen einen Betonpfeiler geprallt sein. Diese Theorie stammt von einem ehemaligen MI-6 Offizier, der eidesstattlich erklärte, dass dieser Plan schon länger existierte und eigentlich für den Einsatz gegen Slobodan Milosevic entwickelt wurde. Das nicht alles mit rechten Dingen zuging lässt auch folgendes vermuten. Nachdem der Fall von den ermittelnden Behörden offiziell als Unfall eingestuft wurde, nahmen die britischen Behörden nach neuen Hinweisen im Jahr 2004 die Ermittlungen wieder auf. Leider konnten diese nicht abgeschlossen werden, da ein Feuer im Lager des französischen Justizministeriums Teile des Unfallwagens zerstörte. So ein Pech aber auch. Das kann ja mal passieren.

Die wohl Bekannteste aller Verschwörungstheorien ist im Grunde keine mehr. Wer in den bekannten Suchmaschinen die Kombination "11 September Verschwörung" eintippt, der wird mit Informationen nur so überflutet. Diese aufzuführen würde schlicht den Rahmen sprengen. Aber wer sich einmal sachlich und nüchtern mit dem Thema beschäftigt und gewisse Fakten auf sich wirken lässt, der kommt zumindest ins Grübeln. Viele Beweise wurden vernichtet oder nicht freigegeben und auch einige Zeugenaussagen passen nicht oder wurden schlicht zurückgehalten, zum Beispiel die der Leute, die in der Tiefgarage des World Trade Centers Explosionen hörten, noch bevor die Flugzeuge in die Türme krachten. Auf der anderen Seite ist es, zumindest für mich, schwer vorstellbar das eine Regierung Tausende Menschenleben opfert, nur um einen Krieg zu rechtfertigen. Auf der anderen Seite haben das die Amerikaner mehr als einmal gemacht. Selbst im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt in Syrien, gibt es schon die ersten Stimmen das die Amerikaner selbst den Giftgasanschlag verübt hätten um den Militärschlag zu rechtfertigen.
Vor allem in unserem Massenmedien Zeitalter und im Internet insbesondere ist eine Frage von Sekunden die Informationen zu erhalten, nach denen man sucht. Und es ist auch keine Kunst Fehlinformationen zu verbreiten, es ist wie in anderen Bereichen des alltäglichen Lebens, man muss nur laut genug brüllen. Dann passt das schon. Insbesondere Verschwörungstheorien und alles, was damit zusammenhängt, sind natürlich faszinierend und jeder der einmal ein Theorie genauer untersucht hat hält sich für einen Experten und stellt alles und jeden in Frage. Dennoch sind insbesondere Verschwörungstheorien sind mit Vorsicht zu genießen, aber wie heißt es doch so schön? An jeder dieser Geschichten ist auch ein Fünkchen Wahrheit dran...

Donnerstag, 29. August 2013

Der König ohne Thron

Was haben John F. Kennedy, George Bush und Arnold Schwarzenegger gemeinsam? Nein, nicht die Große leere im Kopf, sondern hohe politische Ämter. Seit dem Kalten Krieg gilt der amerikanische Präsident als der unangefochtene Anführer der freien Welt. So etwa wie Aragorn, nur ohne Schwert, Hobbits und Oscars dafür aber mit mehr Bomben und Action. Warum aber werden immer Politiker, die ihr ganzes Leben in schicken Restaurants gespeist und hübschen Praktikantinnen bei ihrem Karriere aufstieg geholfen haben gewählt? Klar, weil sich niemand anderes zu Wahl stellt. Marta Schumann, 56, vom Nachbareingang mit zwei Katzen aber ohen Kinder und der Angewohnheit 10 Stunden des Tages von ihrem Fenster aus Leute zu beobachten würde wohl auch keiner wählen.

Politiker sind Menschen, denen der Bezug zu den Problemen des kleinen Mannes fehlt. Es ist auch schwierig die Bodenhaftung zu behalten, wenn "Freunde" einem einfach Mal eine halbe Million als zinsfreies Darlehen anbieten oder die Urlaubskosten übernehmen. Ein einfacher Bürger aus dem Volk sollte das demokratischste Land dieser Erde anführen. Schließlich würden auch wir deutsche davon profitieren. Mit diesem Hintergrund kann es nur einen Anführer der freien Welt geben, jemand der es besser als jeder andere versteht, selbst aus den unmöglichsten Situationen zu entfliehen und Tag zu Tag von der Hand in den Mund zu leben. Die Rede ist von Al „4 Touchdowns in einem einzigen Spiel“ Bundy!

Den ganzen Tag Sport, Western und Psycho Dad im Fernsehen, die Ehe gäbe es nur als umherschwirrendes Gerücht, Damen – Öl – Wrestling wäre olympischer Sport und das Bier billig wie nie! Was für herrliche Zeiten für die Männerwelt, ich meine, die Menschheit. Als Schuhfachverkäufer mit jahrzehntelanger Verkaufserfahrung würde es endlich gerecht Löhne geben und amerikanische Mitteklassewagen für jeden! Na, wenn das nichts ist!


Auch für uns deutsche hätte dies nur Vorteile. Während der amtierende Präsident genau wie seine Vorgänger eher damit beschäftigt ist Terroristen durch die Welt und in die Luft zu jagen würde Al den lieben langen Tag im weißen Haus sitzen und über die Franzosen lästern. Eine Tätigkeit die wir deutschen nur zu gut können. Einer fruchtbaren Beziehung zwischen unseren Politikern und dem Anführer der freien Welt würde nichts mehr im Wege stehen. Und falls doch mal ein Krieg ausbricht? Mal ehrlich, was kann unser Volk noch besser, als über die Franzosen herzuziehen? Genau! Kriege anzetteln! Manchmal sogar, ohne davon zu wissen. Aber bereitwillig nehmen wir die Opferrolle gerne an, im Wissen, dass es für das große ganze ist, und quälen auch zukünftige Generationen mit Schuldgefühlen über den Verlust des österreichischen Thronfolgers.

Da wir sowieso dazu neigen alles aus den Vereinigten Staaten als der Weisheit letzten Schluss anzusehen würde folglich auch bei uns das Zeitalter des einfachen Mannes beginnen.
Sogar die Politik würde ungeahnte Sphären erreichen. Stellt euch nur mal Olaf Schubert als Rhetorik Minister, Lothar Matthäus als Sportminister und Thomas Gottschalk als Unterhaltungsminister vor. Dann hätten wir auch keine lästigen Diskussionen mehr über die Nebeneinkünfte unserer jetzigen Politiker.  
Ich für meinen Fall werde jetzt mein No Ma´am T-Shirt bügeln gehen und warte freudig auf das kommende.
2016 sind wieder Wahlen in den Vereinigten Staaten, AL Bundy, übernehmen Sie!

Dienstag, 27. August 2013

God bless America!


Verehrte Leser, der folgende Beitrag ist mit einem Augenzwinkern zu genießen. Oder um es mit den Worten der Band Rammstein auszudrücken: „This is not a love song!
"Was wir vergangene Woche in Syrien gesehen haben, das muss das Gewissen der Welt erschüttern. Es verstößt gegen jeden moralischen Kodex", sprach der Außenminister der Vereinigten Staaten, John Kerry mit ernster Miene. Im Gegensatz zum Irak Krieg gibt es diesmal sogar Beweise für die Untaten der Syrer. Das diese ungeheurlich sind ist wohl jedem klar und auch nicht Gegenstand dieses Posts.

Ich war sicher nicht der einzige der Tränen lachte als Colin Powell für wenige Sekunden ein verschwommenes Bild in die Kamera hielt und mit fester Stimme versicherte das dies der Beweis sei das der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügt und ein Angriff mehr als gerechtfertigt wäre. Kerry stellte dasselbe fest, nämlich dass die Regierungstruppen über ein Chemiewaffenarsenal verfügen. Außerdem kündigte der Außenminister eine Reaktion des Präsidenten an. Wie in bester Hollywood Manier will das Land die verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Ist das nicht großartig? Das kapitalistischste und machthungrigste Land der Welt treibt wieder einmal seine Kriegsmaschinerie an.

Wer sich an die militärische Herangehensweise der Amerikaner in Operationen nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert dem fällt schnell eins auf. Je mehr Zerstörung, desto besser. Natürlich um der Welt Frieden und Demokratie zu bringen. Das nur die Amerikaner als Speerspitze aller freien Völker dieser Welt diese Mission anführen dürfen ist klar. Kein anderes Volk dieser Welt wäre für diese Rolle prädestinierter. Immerhin haben die Amerikaner den Rest der Welt im Alleingang von den Nazis befreit, sie haben mit nur zwei kleinen Atombomben die Japaner in die Knie gezwungen und danach vor Ort bei Großmächten wie Vietnam oder Korea aufgeräumt. Aber so richtig.

Das Es nicht die schlauste Maßnahme ist alles und jeden zu bombardieren dürfte vielleicht auch dem ein oder anderen Amerikaner aufgefallen sein. Schließlich wird das Land vom Rest der Welt nicht gerade als Sympathieträger angesehen. Doch dank CIA und NSA wissen die Amerikaner wenigstens als Erste, wenn sich Merkel und Hollande wieder heimlich gegenseitig Obama Witze erzählen.

So schlimm ist es vermutlich noch nicht, aber es ist dennoch sehr auffällig das die Vereinigten Staaten, die im letzten Jahr mehr Geld für Rüstung ausgaben haben als die nachfolgenden 10 Staaten in dieser Statistik zusammen (u.a. Deutschland, Großbritannien, Russland, China, Indien) die weltweite Politik nach ihren Vorstellungen lenken und mit allem was sie tun davon kommen. Selbst die aktuelle Spionage Affäre hat in dieser Hinsicht nichts bewirkt. Im Gegenteil. Die Verunsicherung der Menschen ist größer denn je. Eine bedenkliche Entwicklung. Der Rest der Welt schaut nur zu und geht den zerstörerischen Weg der Amerikaner mit. Fressen oder gefressen werden

Montag, 26. August 2013

Alles Gute zum Zwanzigsten!

Zumindest was die Anzahl der Staffeln betrifft! Höchste Zeit, danke zu sagen. Für eine der unterhaltsamsten Sendungen der weltweiten Fernsehlandschaft. Klar, das ist heutzutage nicht mehr so wahnsinnig schwer. Dennoch gebührt dem Trio um Jeremy Clarkson auch mein ganz persönlicher Dank.

Doch es ist nicht nur die TV – Show. Ohne die drei Moderatoren der Sendung wäre diese mit Sicherheit nur halb so gut. Natürlich lässt sich über Qualität streiten, aber wer eine Schwäche für britischen Humor und Klischees hat ,ist bei dem Top Gear Trio bestens aufgehoben. Jeder der sich schon mal ein Buch von Jeremy Clarkson zu Gemüte geführt hat „The World according to Clarkson“ weiß, wie erfrischend ehrlich seine Sicht der Dinge ist. Aber auch seine beiden Moderatoren Partner sind nicht untätig. James May gab mit dem Buch „How to Land an A330 Airbus: And Other Vital Skills for the Modern Man” einen Ratgeber heraus der jedem Mann klarmacht, welche Fähigkeiten wirklich von belang sind. Natürlich hat auch der Dritte im Bunde, Richard Hammond, mehr als nur ein Buch geschrieben, herauszuheben ist dabei seine Biographie „On the Edge: My Story“ die nicht nur seinen Werdegang vom Radio- zum Top Gear Moderator erzählt, sondern eben auch seinen Weg zurück in die Normalität nach einem schweren Unfall, der ihn für mehrere Monate von der Arbeit abhielt und der wesentlich schlimmer hätte enden können.

Was aber macht die Faszination dieser Show aus? Ist es der Humor, welcher auch hierzulande bestens ankommt? Oder vielleicht die schiere Masse an Fahrzeugen, von denen ein normal Sterblicher kaum zu träumen wagt? Sind es die Reisen in entlegene Winkel der Welt? Oder vielleicht doch der Versuch den Ärmelkanal mit einem umgebauten Car-Boat zu durchqueren? Für mich ist es die Kombination aus all dem.

Die Selbstironie, mit der das Trio zu Werke geht, die Orte, die sie mit Ihren Fahrzeugen besuchen (u.a. der Mittlere Osten, Botswana oder Vietnam), Clarksons angenehm zwangslose Unterhaltung mit seinen Gästen, die Challenges (wer erinnert sich nicht gerne an den Versuch der drei preisgünstige Ersatzfahrzeuge für die britische Polizei zu finden) und natürlich The Stig. Dies alles ist vor allem eines: unterhaltsam. Und genau das will die Show. Unterhalten. Niemand, der ernsthaft Tipps für den Kauf eines Mittelklasse Wagens haben will schaut Top Gear. Dafür jeder, der die schnellsten und teuersten Autos auf der Welt sehen möchte. Zumindest im Fernseher.

Natürlich ist nach 20 Staffeln nicht mehr alles taufrisch und originell. Aber welche Serie kann das schon von sich behaupten?



Montag, 19. August 2013

Jeder blamiert sich so gut er kann!


Jeder blamiert sich so gut er kann.

Endlich wieder Fußball, endlich wieder Bundesliga. Wenn auch nur zweite. Aber immerhin. Besser als Oberliga gegen Neugersdorf oder Sondershausen. Der Start in die Saison war sogar besser als erwartet. Unentschieden gegen Köln und Bochum. Jeweils 1-1. Jeweils verdient. Sollte es dieses Jahr anders laufen als in den Jahren zuvor? Das Derby gegen Union sollte Klarheit bringen. Nach einer Katastrophalen ersten Halbzeit, in der die Berliner verdient mit 3-0 in Führung gingen, kämpfte die Mannschaft selbst in fast 45-minütiger Unterzahl leidenschaftlich und verlor das Spiel am Ende mit 3-1. Nicht schön, aber kein Beinbruch. Ein Aussetzer war der Mannschaft vergönnt, vor allem da sie doch alles gegeben hatte. Eine Woche später sollte der Bock wieder umgestoßen werden. Der Gegner diesmal? Der FSV Frankfurt. Vierter der Vorsaison. Laut Medien und Fans mehr als schlagbar.

Die Woche verging für einen Dynamofan äußerst ruhig, Aoudia, der neue Wunderstürmer trainierte mit der Mannschaft. Ansonsten verletzte sich keiner, niemand begann bei 30 Grad im Schatten die Grippe. Toll. Endlich war Sonntag, der Trainer hörte auf seine Kritiker und stellte eine Mannschaft mit 2 nominellen Spitzen auf. Jeder der Ahnung hat forderte das, weil Dynamo, schon länger mit einer schwachen Defensive ausgerüstet muss natürlich offensiver spielen damit es der Gegner noch einfacher hat in den Rücken der Abwehr zu kommen. Macht absolut Sinn. Wie dem auch sei jeder Pacult Kritiker hatte seinen Willen und es konnte nur noch besser kommen. Kam es auch! Naja. Fast. Dynamo verlor mit 0-3, ohne sich vor eigenem Publikum eine einzige Torchance erspielt zu haben. Apropos Fans, nachgefühlt 20min die eigene Mannschaft mit Pfiffen zu bedenken ist einfach nur unwürdig. Was ist los mit euch? Ich erinnere mich noch an die Zeiten als Dynamo in der vierten Liga vor teilweise etwas mehr als tausend Zuschauern spielte. Zu Hause wohl gemerkt.

Aber nun gut, Dresden ist ja bekanntlich anders.
Danach begann die Farce erst so richtig. Der Vorstand entließ wenige Stunden nach der Niederlage den Trainer mit der Begründung, dass man sich gezwungen sah nach den desaströsen Heimspielen zu handeln. Immerhin ist es schon der vierte Spieltag und die Saison somit fast vorbei. Die Begründung der Entlassung sucht seinesgleichen. Es wurde vom Verein daraufhin gewiesen, dass es schon nach dem Klassenerhalt der letzten Saison Spannungen gab und nun gehandelt werden musste. Sagt mal Leute geht´s noch? Warum wurde der Trainer nicht schon damals entlassen? Dann hätte der neue Trainer die Mannschaft schon in der Vorbereitung betreuen können. Aber das wäre ja zu einfach gewesen.

Das Dynamo nun zwei Trainer bezahlt ( Ralf Loose ist auch noch auf der Gehaltsliste )ist nicht weiter erwähnenswert. Die sportliche Leitung hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Wenn ich dann noch Rainer Maurer auf der Tribüne sehe und höre ,dass auch Pele Wollitz ein Kandidat ist wird mir nur noch schlecht. Jeder im Verein wusste wie Pacult arbeitet und das er, als ein Grantler gilt. Und? Anstatt die Spieler in die Pflicht zu nehmen wird den Herren wieder einmal ein Alibi gegeben, weil die Mannschaft genau weiß, dass die Rückgratlose sportliche Führung sowieso einknickt. Super!

Dienstag, 30. Juli 2013

Wenn einer eine Reise macht ...
 
 
 
Es war einmal ein junger Mann, der eine weite Reise vor sich hatte. Fast 500 Kilometer trennten ihn von seinem Ziel. Den langen und beschwerlichen Weg, der vor ihm lag, nahm der Mann in einem sehr beliebten Verkehrsmittel auf sich. Der Deutschen Bahn.

An einem Samstag Vormittag, der so heiß war, dass die Medien den „kaum“ genutzten Superlativ „Jahrhundert“ Hitze auspackten – Die selten auftretende „Jahrhundert-Flut“ lässt grüßen – fanden sich mehr Menschen an einem Bahnsteig einer großen deutschen Stadt ein, als es Sitzplätze in dem Gefährt gab. So weit, so schlecht. Als cleverer Vordenker hatte der junge Mann sich natürlich einen Sitzplatz reserviert. Direkt am Fenster. Zugegeben nicht die beste Idee des Reisenden. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Nicht etwa der Fakt, dass die Vorhänge des Abteils eine Lichtdurchlässigkeit von grob geschätzten 90% hatten, nein auch die Gesellschaft ließ stark zu wünschen übrig.

Zu einer Dame mittleren Alters, die sichtbar unter der Hitze litt, gesellten sich 5 Jugendliche, die sich auf 4 Sitzplätze verteilten. Es stellte sich schnell heraus, dass die Jugendlichen nach etwa 2 Stunden Fahrtzeit einen Halt des Zuges zum Ausstieg nutzen würden. Diese Information erlangte der Reisende nicht durch ein Gespräch, sondern durch Schlichtes zuhören, während sich die Jugendlichen, die nur etwa einen halben Meter auseinander saßen anbrüllten. Stolz prahlte das Jungvolk mit dem Mutti aus der Tasche geleiertem Taschengeld. Etwa 50€ pro Nase.

Prinzipiell hatte der junge Reisende nichts gegen die Gesellschaft jüngerer Artgenossen einzuwenden, aber mussten drei von den fünf wirklich jeweils 2 Handys besitzen, wovon einer sogar Eigentümer von zwei aktuellen I-Phones war. Der Zug, dessen Klimaanlage nur teilweise funktionierte (kein Problem bei 35 Grad im Schatten), bahnte sich seinen Weg in Richtung des nächsten Bahnhofs. Die Jugendlichen lachten, schrieben sich gegenseitig SMS und sangen zu ihren Lieblingssongs laut mit.
Plötzlich betrat eine finster dreinblickende Gestalt die Szenerie und das Schicksal der Reisenden aus dem Abteil sollte sich schlagartig und für immer ändern.
„Die Fahrkarten bitte“, bellte die Blondine, deren schlechte Laune offensichtlich war. Die Dame mittleren Alters und der einsame Reisende zeigten brav ihre Fahrausweise. Nun war ein Mädchen in der Gruppe an der Reihe. Stolz zeigte Sie der Schaffnerin ihr kurz vor Fahrtantritt erworbenes schönes Wochenendticket. Siegessicher wandte sich das Mädchen wieder ihren Freuden zu. Die Bahnangestellte würde sich schon melden.
Und das tat Sie schließlic auch.
Das Mädchen las, erkannte aber den Fehler nicht.
Die Zugbegleiterin machte die Jugendlichen auf Ihren Fauxpas aufmerksam.
„Das ist ein IC! Ein Fernverkehrszug!
Das Ticket gilt nur im Nahverkehr!“Während die Blondine auf ihrem tragbaren Computer herumtippte um den fälligen Fahrpreis zu ermitteln stammelten und starrten sich die Jugendlichen an. Keiner wusste rat. Wie konnte das geschehen? Das einst starke Band der Freundschaft bekam erste Risse. Während sich zwei junge Männer darüber sorgen machten was denn ihre Mütter sagen würden war das größte Problem einer brünetten Jugendlichen, wie sie denn jetzt noch shoppen gehen sollte. Schließlich hatte keiner von den 5 ein Konto um Geld abzuheben.
Bange Blicke austauschend betete die Gruppe zu welchem Gott auch immer. Angstvoll blickten die Jugendlichen die Schaffnerin an. Die Sekunden bis die Blondine ihr unheilvolles Urteil sprechen würde schienen endlos.
Dann war der Moment der Wahrheit gekommen.
„Das macht 44€ pro Person.“
Die Jugendlichen schluckten und bezahlten ohne weitere Diskussion.
Als sich die Zugbegleiterin mit Geld aus dem Staub gemacht hatte, kratzte die Gruppe all ihr verbleibendes Geld zusammen.
„Wir haben noch 30,22€“, stellte die Brünette fest.
Zu wenig für ihr Kleid...


Freitag, 26. Juli 2013

                                          Aus dem Leben einer Saftschubse

Melodisch zwitschern die Vögel. Sanft umschmeicheln mich die kraftvollen Strahlen der Sonne. Der Himmel ist frei von Wolken. Ein wunderschöner Morgen. Doch es wird nicht lange so bleiben. Am Horizont bahnt sich ein großes Unheil an. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie verheerend die Plage ausfällt und wie viel Schaden diesmal angerichtet wird. Doch eines ist gewiss: Es wird passieren. Die Rede ist, ihr ahnt es vielleicht von deutschen Mitbürgern im Urlaub im eigenen Land. Was müssen doch die Kreuzzüge für friedliche Feste gewesen sein, im Gegensatz zu dem Unheil, was der gemeine, deutsche Tourist über seine eigene Sippe bringt.

Wo sich der Chinese, ganz gleich das Er sich der Deutschen und englischen Sprache nicht mächtig ist, noch mit Händen und Füßen verständigt. Wo sich der Brite, immer mit einem Nazi Witz auf den Lippen, selbst bei der kleinsten Kleinigkeit artig bedankt so kommuniziert der gemeine Deutsche nur durch fortwährendes Fingerschnippen und Räuspern. Ja, jeder Kellner hört das und nein es ist kein Zufall falls das betreffende Tellertaxi nicht sofort reagiert.

Man stelle sich nur vor, man würde auf dem nächsten Bezirksamt die meist korpulente, mittelalte Dame hinter dem Empfangsschalter mit einem Schnippen begrüßen und Fragen, warum das hier alles so lange dauert, immerhin hat man schon vor zehn Sekunden das Amt betreten. Ich glaube nicht, dass die Dame ihr Kreuzworträtsel aus der Hand legen und freundlich weiterhelfen würde. Diese Idee werde ich mir merken, ausprobieren und davon berichten, falls ich die Begegnung überlege.

Was aber bringt meine germanischen Stammesbrüder und Schwestern dazu im Urlaub schon am frühesten morgen im eigenen Unmut zu baden und dies jeden verfügbaren Mitmenschen spüren zu lassen. Sind wir wirklich so verbohrt und kleinkariert, wie uns der Rest der Welt ohnehin schon sieht? Ich kann das nur mit einem donnernden Ja beantworten.

Die eigene Unzufriedenheit über das laue Liebeleben, den beschissenen Job und die fortschreitende Erkenntnis das Es mit fast 50 Jahren weder zu einer Affäre mit einem Topmodel noch zu einer Karriere voller Weltruhm reicht muss an irgendjemand ausgelassen werden. Für diese Rolle ist der Kellner prädestiniert. Es ist ja auch eine Frechheit, dass Gäste die das erst mal Ihr Frühstück genießen nicht sofort behandelt werden wie der Scheich von Sonstewo. Der würde mit Sicherheit Kaffee bekommen, wenn er nicht grüßt und nur durch Fingerschnippen mit der Außenwelt kommuniziert.

Was zum Teufel ist so schwer daran, bitte und danke zu sagen? Ist das wirklich so viel verlangt? Natürlich betrifft das nicht jeden, aber es ist schon auffällig das gerade meine Landsleute Weltklasse in dieser Disziplin sind.
Eines will ich euch Fingerschnippern, Akkord-Räusperern und Griesgramen mit auf den Weg geben: Umgangsformen, auch am frühen Morgen, bringen euch weiter. Denn, wenn der nächste Kellner verschwindet, um euch " eine frische Kanne Kaffee " zu holen und euer Kaffee dann nach Spucke schmeckt, regt euch bloß nicht auf! Es könnte auch eine ganz andere Körperflüssigkeit sein!

Mittwoch, 24. Juli 2013

                                                 Jeden Tag das gleiche Spiel

"Ey Tussi: Ich reit dich später ein, erst mal setz ich ´nen Obama ins weiße Haus", grunzte der hagere, junge Mann dessen zwei Nummern zu großes "Thug Life" T-Shirt majestätisch aus der viel zu großen Jeans Hose hervorlugte seiner unnatürlich gebräunten Begleiterin zu. Diese, offenbar an den Jargon gewöhnt, nickte freudig und trollte sich aus der Szenerie. Zufrieden mit sich, der Welt und ohne seine durchaus ansehnliche dahinstolzierende Gesprächspartnerin eines weiteren Blickes zu würdigen griff der junge Mann zu seinem Handy um die Wartezeit bis zum Eintreffen der nächsten S-Bahn zu verkürzen.

Zu meinem Eigenen missfallen spielte sich die Szene genau neben mir ab was mich, ohnehin schon übelster Laune, dazu nötigte ein paar Meter Sicherheitsabstand zwischen dieses Subjekt und mich zu bringen nicht aber ohne auf meiner kurzen Flucht mit anhören zu müssen wie der junge Mann irgendjemand fortwährend wahlweise als Alter, Digga oder Atze bezeichnete.
Zum Himmel betend, die verdammte S-Bahn möge endlich kommen, erschien der rote Viehtransport tatsächlich pünktlich am Horizont. Darauf bedacht nicht einmal im selben Waggon wie der noch immer telefonierende Typ einzusteigen, beschloss ich gleich neben der Tür zu warten, um möglichst schnell fliehen zu können. Auf der anderen Seite waren es ja nur zwei Stationen, bis ich umsteigen musste, was sollte schon passieren?

Leider etwas das meine Laune noch weiter sinken ließ.
Da sich niemand direkt neben mir befand, ließ ich mich zu einem zufriedenen Lächeln hinreißen. Endlich ein wenig ruhe. Natürlich hatte ich mich zu früh gefreut. Als der erlösende Piepton verkündete das sich die Türen der S-Bahn schließen und die Bahn endlich weiterfahren würde schlüpfte ein Mitt Dreißiger zwischen den sich viel zu langsam schließenden Türen hindurch. Er empfand den Platz mir direkt gegenüber offenbar als passend und verweilte dort. Fürs Erste um ein wenig Luft zu schnappen. Gedanklich fluchte und schimpfte ich und nahm mir vor der städtischen S-Bahn Gesellschaft einen Brief zu schreiben mit der Bitte die Waggon Türen mit etwa 80 Km/h schließen zu lassen. Dann wäre das alles nicht passiert.
Als ich mein Gesicht in die Biografie von George Best, Gott hab ihn selig, vergrub, hörte ich , wie der noch immer schnaufende Mann, sich selbst lobend und motivierend, zum Telefon griff.  Er war wichtig. Nicht etwa sein Anzug, dessen fehlende Manschettenknöpfe und das sichtbare Angelo Litrico Schild auf einen C&A Stammkunden hinwiesen ließen mich das vermuten, nein seine Art und Weise, wie er telefonierte. Bestimmt donnerte der Anzugträger in die Sprechmuschel, dass er einen Herrn Spechthuber sprechen muss, es wäre dringend, denn es handele sich um "die Sache".

Während der Mann, für jeden in dem nach schweiß und Bier stinkenden Wagen hörbar, mit seinem offensichtlichen Vorgesetzten sprach und ihm während der Unterhaltung die Gesichtszüge immer mehr entglitten, stellte sich mit unvermeidlich die Frage: Was ist nur los mit diesem verdammten Planeten?

Wenig später stieg ich an einem Verkehrsknotenpunkt aus, um mich von der S-Bahn in die nächste U-Bahn zu schleppen. Hurra. Mein alltäglicher Versuch eine Einstiegsluke mit möglichst wenig Mitfahrern zu ergattern gelang mir diesmal erstaunlich gut. Leider war meine Freude nur von kurzer Dauer. Während ich meine Kopfhörer aufsetzte und die passende Musik auf meinem viel zu alten MP3 Player einstellte, hielt der Zug schon an der nächsten Station. Vier Jugendliche betraten grunzend und grölend den Waggon. Warum auch nicht? Das hatte mir zu meinem Reiseglück noch gefehlt! Selbstredend nahmen die Kiddies auf einem Vierer Sitzplatz genau hinter mir Platz. Nicht dass es nötig gewesen wäre. Die musikalischen Meisterwerke von Rappern wie MC Gangbang und Grandmaster Vollidiot waren ohnehin im ganzen Zug zu hören. Es sei den Jugendlichen verziehen. Woher sollen sie auch benehmen haben, wenn die Alten Flaschen sammeln um sich etwas zum Hartz-4 dazuzuverdienen?

Während die Musik der Gruppe meine eigene selbst auf der höchstmöglichen Lautstärke mühelos übertönte versuchte ich die Schimpfwörter in einem der gespielten Lieder zu zählen. Innerhalb von etwas mehr als drei Minuten schaffte es der Künstler auf die stolze Anzahl von 28. Nicht schlecht. Ich brauche dafür 90 Minuten und ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft. Urplötzlich unterbrach ein Aufschrei den Lärm. Einer der vier Jugendlichen erhielt einen Anruf. Seine Freundin.

Während er mit seiner Herzensdame telefonierte, drehte sich der Junge, der genau hinter mi saß zu mir und fragte mich "ob ich vielleicht mal meine scheiß Musik ausmachen könnte"

Es lief Stairway to Heaven.

Das war zu viel.
Hallo und Willkommen!

Das Internet gibt jedem Verrückten die Möglichkeit sich auszubreiten, so auch mir. Toll! Oder nicht?
Mein bescheidener Blog handelt von den Dingen, die ich erlebe, erlebt habe und wie sehr mich viele Dinge auf Gottes grüner Erde irritieren.

Also: Habt Spaß und lest fleißig. Feedback jeglicher Art ist gern gesehen.



P.S. Wie so viele Dinge sind auch meine gesitigen Ergüsse Urheberrechtlich geschützt.