Montag, 9. September 2013

Wenn es am schönsten ist…

… sollte man aufhören. Besagt zumindest eine alte Volksweisheit. Aber warum haben es weder Harald Schmidt, Roger Federer noch Michael Schumacher geschafft? Ja selbst Jupp Heynckes musste nach einer nicht mehr zu überbietenden Saison sanft in den Ruhestand gedrängt werden. Warum fällt es so schwer dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist?

Harald Schmidt hat dazu in einem Interview etwas Interessantes gesagt, er meinte, dass niemand weiß, wann genau denn der Höhepunkt der eigenen Karriere ist. Gerade als aktiver im Show oder Sportbusiness, ja auch Sport ist schon lange ein Geschäft, ist es schwer, den Zeitpunkt für den richtigen Absprung zu finden. Vor allem bei erfolgsverwöhnten Zeitgenossen kann sich der Gedanke das Es ewig so weitergeht schneller als gedacht einschleichen. Und wer will sich denn schon selbst eingestehen, dass die besten Tage vorbei sind?

Im Sommer des letzten Jahres war ich Augenzeuge auf dem Center Court von Wimbledon wie Roger Federer Juan Martin del Potro in über 4 Stunden im längsten bis dahin gespielten drei Satz Match niederrang. In diesem Moment war für mich klar das der Schweizer immer zu den drei oder vier besten Spielern der Rangliste gehören wird. Egal wie lange er spielt. Sein argentinischer Gegner gewann, eben gegen Roger Federer, seinen bis heute einzigen Grand Slam Titel und gilt damit nicht wirklich als Fallobst. Wie sich der Schweizer aber an jenem Tag gegen die Niederlage stemmte, jeden Rückschlag wegsteckte und schließlich mit 19 – 17 siegte spendete auch ich tosenden Applaus. Das Er das Finale gegen den entfesselt aufspielenden Andy Murray verlor war aus seiner Sicht ärgerlich aber auch nicht mehr. Und heute? Etwas mehr als ein Jahr später ist einer der unbestreitbar besten Tennisspieler der jemals auf diesem Planeten wandelte nur noch ein Schatten seiner selbst. Bei den US Open früh gescheitert in Wimbledon gar gedemütigt. Von nicht enden wollenden Rückenschmerzen ist die Rede. Nichts Genaues weiß man nicht. Federer wollte ursprünglich bis zu den Olympischen Spielen in Rio als aktiver der gelben Filzkugel hinterherjagen. Dann dürfte es zu spät für einen würdevollen Abgang sein. Leider.

Natürlich ist es für einen normal Sterblichen wie mich leicht zu urteilen und zu meckern und da ich nie in der Situation sein werde mir als 7-maliger Formel 1 Weltmeister Gedanken über das Karriereende machen zu müssen kann ich die Situation natürlich auch nur aus meinem eingeschränkten Blickwinkel betrachten. Aber kann es denn so schwer sein auf Wiedersehen zu sagen, wenn es nicht mehr so läuft wie noch ein paar Jahre zuvor? Bei der Ehefrau oder Freundin bekommt es doch auch jeder hin. Sogar per SMS. Will denn wirklich jeder der einst ein Star war so enden wie Helmut Berger und bei Markus Lanz auf der Couch enden? Keine schöne Vorstellung! Dann doch lieber den Jupp Heynckes weg wählen und sich dazu durchringen lebe wohl zu sagen, auch wenn man eigentlich keine Lust hat und noch 10 Jahre arbeiten, spielen oder fahren möchte. Die Einsicht wird jeden, egal ob Fußballstar oder Bratwurstverkäufer einmal treffen. Im Leben hat alles ein Ende.

3 Kommentare:

  1. Du hast leider Recht. Vorallem bei Michael Schuhmacher stimme ich dir da zu. Ich komme aus Kerpen und habe von klein auf die Karriere beider Schuhmachers verfolgt. Für mich ist Michael mit Abstand der beste Rennfahrer der deutschen Geschichte, auch wenn jetzt Vettel da ist und alles eventuell zu nichte machen wird, was Schuhmacher erreicht hat. Ich habe nie verstanden, warum er aus dem Ruhestand zurück gekehrt ist, da er im Grunde damit nur bewiesen hat, das er wirklich am Höhepunkt aufgehört hat.

    Mal sehen, wieviele im Show und Sportbusiness das noch erleben werden.

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  2. Die einmal im Rampenlicht stehen, können schlecht ohne Anerkennung des Publikums auskommen. Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne....
    LG Elke

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  3. Man sieht bei diesen Stars einfach, dass sie nichts mehr haben, außer den Sport! Und das einzige dann noch aufgeben....das würde uns allen, glaube ich, ganz schön schwer fallen....
    LG Marie

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